DIE ZISTERNE

WIE FUNKTIONIERT EINE ZISTERNE

Eine Zisterne ist ein unterirdischer Sammelbehälter für Brauchwasser, in einigen Fällen auch für Trinkwasser. Hauptbaustoffe zur Errichtung waren früher überwiegend große Steinblöcke und Mauerwerk, später auch Beton. Heutzutage kommen neben wasserdichtem Beton auch Kunststoffe zum Einsatz. Die Größe kann je nach beabsichtigter Verwendung variieren. Historische Zisternen für die Wasserversorgung ganzer Städte sind etwa als gewaltige, begehbare Gewölbe konzipiert. Berühmt ist beispielsweise die Anlage „Chand Baori“ (in Abhaneri im indischen Bundesstaat Rajastan). Hierbei handelt es sich um einen Treppenkomplex mit über 1.000 Stufen. Auch die Yerebatan-Zisterne in Istanbul, die ehrfürchtig als „versunkener Palast“ bezeichnet wird. Der von Kaiser Konstantin in Auftrag gegebene Wasserspeicher hat ein Fassungsvermögen von bis zu 80.000 Kubikmetern und ist bis heute im Einsatz.

Regenwasser gelangt entweder durch Versickerung, in den meisten Fällen jedoch über spezielle Rohrleitungen in den Tank und füllt diesen auf. Um eine ausreichende Wasserqualität zu gewährleisten, sind für gewöhnlich verschiedene Filter vorgeschaltet. Hierbei kann es sich um einfache Mineralfilter oder spezielle mechanische Filtertechniken handeln. Nach dem Passieren des Filters fließt das Wasser schließlich in die Zisterne. Ist die Kapazität des Tanks erreicht, so wird überschüssiger Niederschlag über einen Überlauf abgeführt und zur Versickerung auf Freiflächen oder in die Kanalisation ausgeleitet (sofern genehmigt). Zur Nutzung des gesammelten Wassers werden heutzutage Tauch- oder Saugpumpen eingesetzt, die es direkt in eine Brauchwasserleitung befördern. Diese kann dann etwa in einen Anschluss für die Landschafts- oder Gartenbewässerung münden oder aber direkt mit Verbrauchsgeräten – in privaten Haushalten etwa Waschmaschine oder WC – verbunden sein. Früher kamen selbstverständlich primitivere Hebe- und Schöpfwerke zum Einsatz, etwa Schöpfräder oder Schwingbäume.

WOFÜR KÖNNEN ZISTERNEN GENUTZT WERDEN?

Hauptverwendungszweck für Zisternen ist die Gewinnung von Brauchwasser, gerade in eher trockenen Regionen. Hier wird es überwiegend für die Landwirtschaft eingesetzt, aber auch Haushaltsgeräte und sanitäre Anlagen lassen sich damit versorgen. Das spart große Mengen Trinkwasser ein. Im privaten Umfeld dienen die in der Zisterne gesammelten Niederschläge überwiegend der Gartenbewässerung. Hier ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass Regenwasser im Gegensatz zu Wasser aus der Trinkwasserleitung überwiegend frei von Kalk ist. 

Zisternenwasser lässt sich nur bedingt als Trinkwasser nutzen und dies geschieht auch nur in wenigen Fällen. Die Belastung mit Verunreinigungen wie Vogelkot, Laub, Staub, Erde und den daraus resultierenden Keimen ist zu hoch, obwohl Filtermechanismen die groben Verschmutzungen beseitigen. Dennoch ist vor der Verwendung als Trinkwasser eine gründliche Entkeimung des Wassers aus der Zisterne erforderlich, zum Beispiel durch Abkochen oder chemische Verfahren. 

Neben der Nutzung für die Bewässerung von Äckern, Gärten und anderen Grünflächen sowie der Nutzung in Haushaltsgeräten oder bei industriellen Prozessen dienen Zisternen auch dazu, Löschwasser für die Feuerwehr bereitzustellen. Vorteil hierbei ist, dass die Tanks nicht von einem Leitungsnetz abhängig sind. Nachteilig ist selbstverständlich anzumerken, dass es sich hierbei um erschöpfliche Löschwasserstellen handelt – ähnlich wie Löschteiche.

Zudem werden Zisternen auch in der Kanalisation eingesetzt und erfüllen hier überwiegend die Funktion von Regenrückhaltebecken. Dabei stellen sie neben der Akkumulation von Brauchwasser gleichzeitig sicher, dass schwere Niederschlagsereignisse die Abwasserkanäle sowie die Klärwerke ncht überlasten. Hierdurch wird zum einen verhindert, dass es zu Rückstauen kommt, die dann etwa Keller, Bäder oder Straßen fluten.